Die Künstler:innen von Steinmaur – Ein Rückblick

Anfänge Die 70er Jahre

Im Jahr 1974 starten der  Amerikaner Frank Carlson und der Zürcher Künstler Beat Kohlbrenner mit ihren künstlerischen Aktivitäten auf dem Areal der Lägern Kalksteinbrüche in Steinmaur. 

Beide werden sesshaft: Carlson lässt sich an der Wehntalerstrasse beim Steinbruch nieder und Kohlbrenner erwirbt mit seiner ersten Frau Gabi zusammen ein idyllisch gelegenes Haus mit Umschwung mitten im Wald und nennt den Ort Paradiesgärtli. 

Der Wohn- und Lebensraum wird so zu einem kreativen und inspirierenden Arbeitsort. Schon als junger Künstler findet Kohlbrenner mit seinen grossformatigen Holzskulpturen überregional Anerkennung und Wertschätzung.

Kohlbrenner zieht als Mensch und Künstler mit seiner unkonventionellen Art junge Menschen an, die von ihm lernen wollen. Dieter Wettstein ist einer der ersten, der bei ihm eine Lehre als Bildhauer beginnt. 

Gaby Kohlbrenner

Wilde ZeitenDie 80er Jahre

Auf einem dazu gemieteten Werkplatz richtet sich in den Achtzigerjahren der Künstler Ruedi Mösch ein, welcher sich als Holzbildhauer autodidaktisch zu Steinbildhauer ausbildete und bis heute regelmässig Ausstellungen macht. 

Wenig später folgt der Maler und Fotograf Jakob Sollberger, den eine enge Freundschaft mit Beat Kohlbrenner verband.

Wilde Bauten entstehen in dieser äusserst produktiven und dynamischen Zeit, ermöglicht durch das Wohlwollen des Grundeigentümers Martin Bader und die stillschweigende Duldung der Gemeindebehörden von Steinmaur. 

Dieter Wettstein beginnt mit dem Bau seiner Waldsiedelei und im Paradiesgärtli betreibt, der aus Kreta stammende Eisenplastiker, Evangelos Psillakis während rund zehn Jahre ein Atelier. 

Gabi und Beat Kohlbrenner halten ein offenes Haus für eine wechselnde Zahl von Kunstschaffenden, Weltenbummlern und Exoten.

Vereinsgründung und Legalisierung Die 90er  und 2000er Jahre

Anfang der neunziger Jahre richten sich der heute auch als Lehrbeauftragte für Steinbildhauerei, Daniel Hardmeier und die aus Oslo stammende Bildhauerin und Kunstgiesserin Line Lindgren ihre Werkplätze ein. 

2002 wird der Verein Ateliers und Skulpturenpark gegründet, der heute immer noch ca. 100 Mitglieder zählt. Doch bereits ein Jahr später steht das Aus vor der Tür.

Nach langen Jahren unbehelligten Schaffens verordnet 2003 der Kantons Zürich die Räumung aller nichtbewilligten Bauten. 

Trotz rechtlicher Unsicherheiten übernimmt der seit 1998 freischaffende Plastiker Adrian Bütikofer ein leerstehendes Atelier. Aufgrund von Rekursen und Interpellationen schlägt der Kanton Zürich schliesslich die Ausarbeitung eines Gestaltungsplans zur Legalisierung der Werkplätze vor. 

2009 erfolgt die lange ersehnte Legalisierung. Kurz vor Jahresende stirbt unerwartet Dieter Wettstein. Es folgt die Künstlerin und Demeter-Bäurerin Caroline Bachmann, die 2011 ein Teil der Waldsiedelei als Atelier übernimmt. Jakob Sollberger und Beat Kohlbrenner verlassen den Verein, da sie sich mit dem Künstlerinnen Atelieres und Skulpturepark zerstritten hatten.

Ausbau und QualitätssicherungDie 2010er Jahre

2013 werden die zwei jungen Plastiker Martin Reich und Michael Meister, bekannt als MERESK, aufgenommen. Sie beginnen mit dem Bau eines grosszügig dimensionierten Werkunterstandes. 

Nach der gelungenen Legalisierung der Ateliers widmet sich der Verein dem Erhalt der Werkplätze und dem Ausbau des Skulpturenparks. Regelmässige Ausstellungen bilden einen  festen Bestandteil des Kulturschaffens in der Region und darüber hinaus.